Weinkunde Teil 04

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Wer kennt es nicht? Zum Geburtstag überraschen einen die Freunde und Verwandten mit ein oder zwei edlen Flaschen Wein. Manch einer möchte diese vielleicht für einen schönen Anlass aufheben wie etwa ein Familienfest, den Jahrestag mit dem Partner oder eine Hochzeit. Doch wie lagert man den Wein bloß so, dass er nichts von seiner Qualität einbüßt, wenn man keinen Weinkeller sein Eigen nennt?

Weinlagerung stehend oder liegend?

Zuerst sollten wir uns dafür den Verschluss anschauen. Teurere Weine werden zumeist mit einem Korkverschluss versehen. Bei diesen Verschlüssen ist es wichtig, die Flaschen liegend zu lagern, da der Korken ansonsten austrocknen kann und zu viel Luft an den Wein lässt. Ein Austausch wird sich nie ganz vermeiden lassen, doch ist ein feuchter Korken eher dazu geeignet, Gerüche von außen aus der Flasche zu halten. Das ist wichtig, weil diese wiederum den Geschmack und das Aroma des Weines beeinflussen können. Sollte es sich um Flaschen mit einem Plastik- oder Schraubverschluss handeln ist es Eurem persönlichen Geschmack überlassen, ob Ihr die Weine liegend oder stehend lagert.

Im Dunkeln ist gut Munkeln

Ganz wichtig für die Weinlagerung sind die Lichtverhältnisse. Die Haltbarkeit eines Weines sinkt rapide, wenn er viel Sonnenlicht ausgesetzt ist. So schön das Regal im Wohnzimmer oder dem Flur auch aussieht, es ist nicht förderlich für das Aroma des Flascheninhalts. Besser eignet sich da schon ein Wandschrank oder gleich der Keller. Doch auch dort gibt es einige Details zu beachten.

Der Keller – Die beste Alternative?

Genug Platz, um die Flaschen auf die Seite zu legen und nur wenig Licht. Auf den ersten Blick scheint der Keller ein idealer Lagerort für edle Weine zu sein. Allerdings gibt es auch hier noch wichtige Details zu beachten wie etwa die Luftfeuchtigkeit. Die kann bei kurzen Lagerzeiten auch mal nur um die 30 Prozent betragen. Wird der Wein aber länger als ein Jahr gelagert, dann sollte die Feuchtigkeit bei rund 50 Prozent liegen. Im Idealfall hat man sogar eine noch höhere Luftfeuchtigkeit, da somit das Austrocknen des Korkens auch von außen verhindert wird. Alles was über 80 Prozent liegt, ist allerdings wiederum gefährlich für das Etikett, da sich Stockflecken bilden können, was den Wert und das Asusehen der Flasche mindert. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich einfach anhand eines Hygrometers, das es für wenige Euro gibt, überprüfen. Meist befindet sich auch ein Thermometer dabei, sodass man ein 2in1-Gerät hat. Denn auch die Temperatur spielt eine Rolle.

Warm oder kalt?

Auch hier gilt: Wenn der Wein nicht länger als ein Jahr aufbewahrt werden soll, dann sind Temperaturen bis 20 Grad kein Problem. Will man seine Flaschen aber möglicherweise länger lagern, so sollte man darauf achten, dass die Temperatur der Räumlichkeit zwischen acht und zwölf Grad liegt und nicht schwankt, denn eine höhere Temperatur lässt einen Wein ebenso altern wie Temperaturschwankungen. Und genau das soll ja vermieden werden.

Der Weinklimaschrank

Die beste Lösung, die man derzeit als Weinliebhaber erwerben kann, ist der Weinklimaschrank. Durch ihn wird die richtige Weinlagerung deutlich vereinfacht. Man bekommt das volle Programm geboten. Neben der Temperatur kann man auch die Luftfeuchtigkeit einstellen und zudem sind sie so abgedunkelt, dass kaum schädliche UV-Strahlung an die Flaschen und den Wein gelangt. Ganz wichtig beim Kauf ist es darauf zu achten, dass es sich nicht nur um einen Weinkühlschrank handelt. Die bekommt man schon ab ca. 200 Euro, einen Klimaschrank ab ca. 500 Euro.

Störfaktoren bei der Weinlagerung

Trotz eines geräumigen Kellers mit dem richtigen Klima oder eines Weinklimaschranks kann die Lagerung trotzdem in die Hose gehen. Und zwar dann, wenn sich in der Nähe der Weine starke Gerüche bilden. Die schaffen es irgendwann auch durch die besten Verschlüsse und dann nimmt der Wein das Aroma an und verändert seinen Geschmack. Deshalb gilt es auch, Weine nicht im Pappkarton zu lagern. Kommen die Flaschen in einer Holzkiste, so sollte man diese zumindest öffnen, damit die Luft zirkulieren kann und der Wein nicht den Geschmack des Holzes annimmt.

Auch sollte der Lagerort frei von Erschütterungen sein. Der Wein setzt bei der Lagerung einen Bodensatz ab, das sogenannte Depot, der bei Stößen aufgewirbelt wird. Das ist nicht weiter schlimm, sollte das ein oder zwei mal passieren und sich das Depot danach wieder setzen können. Ist der Wein jedoch oft in Bewegung, stört das den Reifeprozess empfindlich. Am besten also das Weinregal nicht in den Waschkeller stellen.

Wir hoffen, dass wir Euch einen kleinen Einblick in die Weinlagerung bieten konnten. Es sind einige Sachen zu beachten, bevor man vielleicht sein eigenes Weinregal zusammen schraubt, doch hat man erstmal einen guten Platz sowie ein schönes Regal gefunden und gebaut, kann man sich immer wieder darauf freuen, eine Flasche herein zu legen oder – noch viel besser – heraus zu nehmen. Denn vor der Weinlagerung ist schließlich die Weinverkostung unser liebstes Hobby.